Neuerburg
Einwohner: 1780
Fläche: 10 km²
Bürgermeister: Stadtbürgermeisterin Anna Kling
PLZ: 54673
Kfz-Kennzeichen: BIT
Ortsbeschreibung
Stadt Neuerburg
Staatlich anerkannter Luftkurort
Allgemeines: ca. 1500 Einwohner; Höhe 320 ü. N.N.; Gemarkungsfläche: 1022 Hektar
Geschichte:
Die Stadt Neuerburg, die sich windgeschützt im Enztal verbirgt, wird überragt von der majestätischen Burg, dem Wahrzeichen der Stadt. Als eine Fluchtburg der Prümer Mönche, die vor den Scharen der räuberischen Normannen in die dichten Ardennenwälder flüchteten, wurde sie um die Mitte des 9. Jahrhunderts gegründet. Zahlreiche Herrschergeschlechter, die Neuerburg, die Kronenburg, die Rodemacher, die Virneburg und die Manderscheider teilten sich im Laufe der Geschichte die Herrschaft über Burg und Land. Bereits während der Herrschaft der Neuerburg, um 1200, war das Neuerburger Land ein Lehen des Grafen von Vianden, der es wiederum als Lehen vom Luxemburger Grafen erhalten hatte. Schwere Schäden erlitt die Burg während des spanischen Erbfolgekrieges und der Kriege unter Ludwig XIV. Am 3. Mai 1692 wurde die Befestigungsanlage von Truppen unter dem Befehl des französischen Gouverneurs in Luxemburg gesprengt.
Hundert Jahre später, während der französischen Revolution, wurde Burg und Ländereien versteigert. Dies war das Ende der Herrschaft Neuerburg, die über 600 Jahre bestanden hatte. Die noch erhaltenen Teile der Burg wurden vom Hospital gekauft und gelangten später in den Besitz der Stadt. Zeitweise diente das Herrenhaus als Gefängnis und Armenwohnung. Neues Leben begann erst wieder in den Ruinen, als im Jahre 1930 der Jugendbund „Neudeutschland" die Burg in einem Erbpachtvertrag erwarb und sie restaurieren ließ. Wann der Ort Neuerburg gegründet und ob seine Anfänge über die Gründung der Burg hinausreichen, darüber fehlen zuverlässige Überlieferungen. Urkundlich ist nachgewiesen, das Neuerburg bereits 1323 Pfarrei war. Zur gleichen Zeit besaß Neuerburg bereits Stadtrecht, die jedoch bei Antritt eines neuen Herrschers erneuert werden mußte. Die älteste, uns erhaltene Urkunde die Stadtfreiheit datiert aus dem Jahre 1332. Friedrich, Graf von Neuerburg und Brandenburg stellte damals auf Antrag des Königs Johann des Blinden von Böhmen dem Ort Neuerburg den Freiheitsbrief aus, mit dem Bemerken, dass die Bürger in den Genuß der gleichen Freiheit kommen sollen wie die Bewohner der Städte Vianden und Trier. Wer von auswärts zuzog, mußte sich Bürgerrechte erkaufen. Mit Erhebung des Ortes zur Stadt mußte auch ein Stadtsiegel geschaffen werden.
Man wählte den zweigeteilten Schild, in der linken Hälfte befindet sich das Wappen des Verleihers der Stadtfreiheit, ein kleiner silberner Schild, der von einem schwarzen Querbalken durchkreuzt wird und schwarzem Gatter auf der rechten Seite ist das Zeichen der freien Stadt, ein roter Turm auf silbernem Grund zu stehen.
Die Bürger schützten ihre Stadt mit einer von sechzehn Türmen bewerte Mauer. Das von der Stadtmauer umfaßte Gebiet stellte nur einen Bruchteil der heutigen Ausdehnung dar. Ganz allgemein kann man sagen, der vom Beilsturm aus sichtbare Teil der Stadt zur mittelalterlichen Ansiedlung gehörten und von dieser Stadtmauer umgeben war. Im Laufe der Zeit, besonders nach der Französischen Revolution, war die Tatsache, dass Neuerburg Stadtrechte besessen hatte, so in Vergessenheit geraten, dass es der besonderen Nachforschung des Notars Heß aus Neuerburg bedurfte, um dieses Recht wieder in Erinnerung zu bringen. Auf Grund alter aufgefundenen Freiheitsbriefe suchte der damalige Kaiser Wilhelm I., von neuem um die Stadtrechte nach, die dann am 26. April 1859 erneuert wurden.
Im Laufe der über 660-jährigen Geschichte blieb die Stadt nicht von schweren Schicksalsschlägen verschont. In den Jahren 1555 bis 1640 trat die Pest in der Stadt und der Herrschaft Neuerburgs auf. Im Jahre 1636 nahm sie solche Ausmaßen an, dass ein eigener Friedhof in der Wallerbach für die an der Pest verstorbenen errichtet werden mußte. Mehrere Brände suchten die Stadt heim. Am schlimmsten wütete im Sommer des Jahres 1818 ein Brand in der Stadtmitte; 24 Menschenleben waren dabei zu beklagen, 177 Häuser, zum Teil mit Stallung und Scheune, wurden ein Opfer der Flammen und 64 Tuchmacherwebstühlen verbrannten. So ist es zu erklären, dass in der Stadt nur sehr wenige alte Häuser anzutreffen sind. Die blühende Web- und Färberindustrie, wurde durch diesen Brand vernichtet. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt durch Luftangriffe zu 40% zerstört.
Lage: geschützte Lage im Tal der Enz
Sehenswertes: Burg (Herbergsbetrieb), Spätgotische Pfarrkirche; Stadt-Torturm (Glockenturm); Lehnhaus; Mariensäule u. Marktbrunnen; Schwarzbildchen; Hospitalkapelle, Eligiuskapelle, Eligiusbrunnen; Kreuzkapelle; Quintinuskapelle, Beilsturm; Ehrenfriedhof; Aussichts-Kanzel; Hexentanzplatz; Wasserfälle,
Stadtpark, Waldrutschbahn und vieles mehr.
Struktur: Erholung; gut ausgestattetes Mittelzentrum
Freizeitmöglichkeiten: Wandern; Erlebnisbad "Aqua Fun"; Reiten; Kegeln; Tennisanlage; Fahrrad fahren
Veranstaltungen: Kirmes am 1. Wochenende im September;
Musikalischer Sommer: Von Juni bis September finden auf dem Marktplatz jeden Freitag oder auch über das ganze Wochenende musikalische Darbietungen stadt. Das Angebot reicht von moderner und volkstümlicher Blasmusik über Gesang, Tanz, Folklore und Theater bis zur Sakralmusik.
Traditionen & Brauchtum: Am 6. Januar: Besuch der heiligen drei Könige in den einzelnen Häusern.
Weiberfastnacht: Närrisches Treiben der Möhnen. Klappern: Wenn am Gründonnerstag die Kirchenglocken verstummen, werden ihre Aufgaben von den Klapperkindern bis zur Ostermesse übernommen.
Burgbrennen: 1. Sonntag nach Fastnacht
Maibaum aufrichten:
Am Vorabend des 1. Mai richtet die Freiwillige Feuerwehr den Maibaum auf.
Martinszug: Um den 11. November findet der Martinszug statt.