Grafschaft / Lantershofen
Einwohner: 1450
Bürgermeister: Achim Juchem
PLZ: 53501
Kfz-Kennzeichen: AW Kr
Ortsbeschreibung
Lantershofen Rheinland-Pfalz, Kreis Ahrweiler, Ortsbezirk von Grafschaft, 160-180m ü.NN,
Lantershofen ist ein Ortsteil der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft, liegt im Norden von Rheinland-Pfalz an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, 30 Kilometer südlich von Bonn bei Bad-Neuenahr-Ahrweiler und hat ca. 1350 Einwohner. Die Gemeinde Grafschaft setzt sich zusammen aus den Ortsbezirken:
Bengen, Birresdorf, Eckendorf, Gelsdorf, Holzweiler, Karweiler, Lantershofen, Leimersdorf, Nierendorf, Ringen und Vettelhoven.
Die Fläche der Gemeinde Grafschaft beträgt 57,55 qkm, sie hat ca. 11.500 Einwohner (Stand Juli 2003), der Sitz der Gemeindeverwaltung ist im Ortsteil Ringen. Sehenswürdigkeiten sind Burg Gelsdorf, Schloß Vettelhoven, Burg Lantershofen.
Lantershofen liegt wenig mehr als 1 km weit entfernt von der landschaftsprägenden Ahr mit ihren Gebirgszügen und steilen Weinbergshängen. Nur der Ausläufer des Forstberges, der "Ahrweiler Berg", trennt das Dorf von der Rotweinmetropole Ahrweiler. Weiter flussabwärts grenzt die Gemarkung an die Kurstadt Bad Neuenahr. Das Ahrgebirge mit Silberberg, Neuenahrer Berg und Landskrone begrenzen den Sichthorizont im Süden, im Norden bildet die landwirtschaftlich geprägte Gemeinde Grafschaft mit ihren vielen Dörfern, zu denen auch Lantershofen gehört, den rheinland-pfälzischen Abschluß nach Nordrhein-Westfalen.
Geschichtliches
Bis zur Gründung der Gemeinde Grafschaft im Jahre 1974 war Lantershofen, 1019 erstmals urkundlich erwähnt, eine selbständige Gemeinde des Kreises Ahrweiler und lag dem Volksmund nach "auf der Grafschaft", eine Bezeichnung, geschichtlich aus der das Dorf umschließenden ehemaligen Grafschaft Neuenahr ableitet. Lantershofen, ehemals für kurze Zeit auch kurkölnisches Land, gehörte in diesen Zeiten jedoch nicht wie Neuenahr zur jülichen Grafschaft Neuenahr, sondern war zur Zeit des Heiligen Römische Reich deutscher Nation (800 bis 1806) bis zur napoleonischen Zeit ein freiherrliches Dorf und selbständiger reichsunmittelbarer Staat - mit ca. 4 qkm = 400 ha = 1600 Morgen einer der kleinsten Staaten im damaligen römischen Reich deutscher Nation. Auch im Gegensatz zur Nachbarstadt Ahrweiler, die als kurkölnische Mithauptstadt dem Erzbischof von Köln untertan war, unterstand Lantershofen direkt dem Kaiser.
Eng mit der Geschichte des Dorfes ist die Geschichte der Burg Lantershofen verbunden, in der heute das Studienhaus St. Lambert, einer modernen kirchlich-überdiözesanen Ausbildungsstätte für katholische Priester, beheimatet ist. Die erste Burg Lantershofen soll auf Resten römischen Gemäuers errichtet worden sein und unterhalb des heutigen Ortes gestanden haben. Erstmalig nachgewiesen ist die Burg 1485 im Besitz des Gerhard Blanckart v. Ahrweiler. Ein gleichnamiger Nachkomme erbaute Anfang des 17. Jh. den heute noch erhaltenen und 2003 renovierten Turm, der Überrest einer um 1700 abgebrannten Anlage mit 4 Türmen sein soll. Im Jahr 1708 entstand das jetzige Burghaus, das ebenfalls im Jahr 2003 im Rahmen von großen Umbau- und Renovierungsarbeiten des "Studienhauses St. Lambert" renoviert wurde.
Sehenswürdigkeiten
Studienhaus St. Lambert
In Lantershofen ist "auf der Burg" mit dem "Studienhaus St. Lambert" eine sehr bekannte und in Deutschland einmalige Ausbildungsstätte für katholische Priester ansässig, aus deren Mitte bisher 244 Priester aus fast allen deutschen Diözesen und verschiedenen Ordensgemeinschaften hervorgegangen sind sind. 1945 zunächst als zum staatlichen Abitur führende Vorbereitungsschule eingerichtet, wurde 1972 das Seminar "Studienhaus St. Lambert" auf Burg Lantershofen eröffnet (www.st-lambert.de). Auf diesem "3. Bildungsweg" können ältere Kandidaten auch ohne Abitur Theologie studieren. Dieser Weg gründet auf der Überzeugung, dass unter bestimmten Bedingungen die "Schule des Lebens" das Abitur ersetzen kann.
Durch den Verband Deutscher Diözesen wurde beginnend im Jahr 2000 ein Neubau- und Renovierungsprojekt mit Gesamtkosten von mehr als 11 Millionen Euro in Angriff genommen, zu dem der Neubau von Wohngebäuden im Park, eine neue Küche mit Speisesaal und das neue Zentralgebäude mit eigener Kapelle ebenso gehören wie die Renovierung der Studentenunterkünfte im Altbau.