Kall / Sötenich
Einwohner: 1200
Bürgermeister: Toni Mießeler
PLZ: 53925
Ortsbeschreibung
Das zur Römerzeit entstandene "Suetoniacum", heute - Sötenich - liegt geschützt in waldreicher Umgebung im Herzen der Nordeifel.
Bereits im Jahre 1405 wird ein Johann von Sötenich genannt, der dem Geschlechte Jülicher Burgmänner zu Münstereifel angehörte, das für seine Dienste mit einem Hofe zu Sötenich belehnt wurde. Als Inhaber dieses Lehens, das später in bürgerliche Hände kam, hatte er, wenn der Herzog von Jülich im Amtshaus war, diesem mit der Hellebarde aufzuwarten.
Sötenich, im 16. Jahrhundert “Sötrich” genannt, hatte 1536 eine Quirinuskapelle, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur Anexkirche (Nebenkirche) von Keldenich erhoben wurde. Die Kapelle stand auf dem Grundstück eines ehemaligen Lehnhofes, im Besitz der Familie Cramer (später Ferfer). Sie soll von dem Vorbesitzer Junker Stadtfeld erbaut worden sein. Der einfache Bau wurde im Jahre 1872 bis auf die Grundmauern abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Die dem hl. Matthias geweihte Anexkirche wurde im Jahre 1905 zur Rektoratskirche ernannt. Im Jahre 1899 erhielt die Sötenicher Kirche St. Matthias das Recht zur Taufe. Seit 1915 besitzt St. Matthias das Recht zur Trauung und zur Beerdigung. Im Jahre 1961 wurde die Gemeinde eine Pfarrvikarie. Die aus dem Jahre 1872 stammende Kirche wurde im 2. Welt- krieg, am 6. Februar 1945 durch Bomben zerstört. 1951/52 wurde die Kirche zum hl. Apostel Matthias neu errichtet.
Auch der Cramer-Ferfer-Hof wurde ebenfalls im 2. Weltkrieg durch Fliegerbomben völlig zerstört. Von dem 1620 in der Geschichte noch genannten Roerichter Hof fehlt bis heute jede Spur.
Die Sötenicher Mühle, auf der Jülicher Seite (Ostufer der Urft - Untermühle) wurde im Jahre 1515 vom Jülicher Herzog dem Kloster Mariawald geschenkt.
Die Ruine der sagenumwobenen Stolzenburg liegt oberhalb von Sötenich. Der nachträglich entstan- dene Name entspricht der Lage dieser mittelalter- lichen Burg, die hoch oben auf einer jäh in das Tal der Urft abfallenden Felswand errichtet wurde. Vermutlich war die Stolzenburg der Sitz des im Jahre 1405 mit Johann von Sötenich genannten Geschlechtes.
Ehemals existierte in Sötenich ein bedeutender Erzbergbau mit der Eisenhütte “Mönchrath” (auch “Mönchenrath” oder “Münchrath” genannt). Es wurde Manganeisen abgebaut. Die Eisenhütte Mönchenrath lag oberhalb von Sötenich, gegen- über der Einmündung des von Keldenich über den Gierzenberg verlaufenden Weges in das Urfttal. An der Stelle befand sich lange vor dem Bau der Eisenhütte eine Steinwaschanlage zum Reinigen des Roherzes aus den Gruben des Gierzenberges und der Umgebung. Der letzte Mitinhaber und Verwalter der Mönchrathhütte war Paul Frantzen aus Kirchseiffen. Er verstarb 1837. Seine Witwe, eine geborene Lammert aus Call, Schwester von Gottlieb Lammert, Steuerempfänger des Amtsbe- zirkes Call, heiratete in 2. Ehe Peter Thoss aus Sötenich. Nach der Stillegung der Hütte eröffneten die Eheleute Thoss in dem Wohn- und Verwal- tungsgebäude der Hüttenanlage eine Wirtschaft. Emma Frantzen, eine Tochter von Frau P. Thoss aus erster Ehe, heiratete Carl Sürth, einen Geometer, der ein Ölbild von der Mönchrathhütte hinterließ (s. Repro).
Nachdem u.a. die drei kleinen Sötenicher Kalk- betriebe sich im Jahre 1911 in der “Westdeutschen Kalkwerke AG” zusammengeschlossen hatten, baute die Gesellschaft vier moderne Kalköfen mit Neben- gebäuden auf den Boden, auf dem einst die Mönchrather Eisenhütte stand. In den dreißiger Jahren wurde das Portland-Zementwerk errichtet.